Wenn wir zur Zeit in den Wald gehen, stehen unsere Füße in einem Teppich von frischem Giersch, Knoblauchsrauke, Bärlauch, Taubnessel und Veilchen. Über uns dringen schon viel stärkere Sonnenstrahlen auf die Erde nieder und mit etwas Glück konnten wir schon mal einen wilden Hasen entdecken. In dieser stürmischen, vor Kraft und Vitalität strotzenden Energie des Frühjahrs, kurz vor Beltaine, entdecken wir besonders zwei ganz bestimmte Kräfte in der Pflanzenwelt: die männliche, belebende Feuerkraft und die weibliche, beruhigende Kraft der Erdmutter. Wir begegnen hier Belenos und Belisama in der Fauna, genauso wie in uns.
Je nachdem wie wir diese Kräfte in uns erleben, kann es sein, dass wir vor lauter Sturm und Drang kaum wissen, welches Projekt wir als nächstes begehen sollen, oder dass uns ganz im Gegenteil die Frühjahrsmüdigkeit zu schaffen macht. Genauso auf der körperlichen Ebene kann es den Einen so gehen, dass sie Entzündungen an allen Schleimhäuten und Übersäuerungen haben und die Anderen leiden unter noch winterschlafenden Mägen und chronischem Husten.. Und für eben diese Symptome hält die Natur uns genau die richtigen Heilmittel bereit. Nein eigentlich müsste man sagen, in ihnen wirken ganz einfach die selben Kräfte wie in uns, und wir dürfen uns ein Stück von ihnen nehmen, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.
Was war denn das erste Pflänzchen, das bei euch den Schnee durchbrochen hat? Mit großer Wahrscheinlichkeit das Scharbockskraut mit seiner großen Sonnenkraft. Seine kleinen, fast runden Blättchen wirken recht unscheinbar, aber bergen große Kräfte. Unglaublich viel Vitamin C (auf der chemischen Ebene), also Feuerkraft pur für müde Geister. Unsere keltischen Vorfahren nannten das Pflänzchen Gian, das heißt Sonne! Mittlerweile fängt es zu blühen an und werden bestimmte Stoffe viel zu stark, ungenießbar und sogar etwas giftig. Da bedienen wir uns lieber anderen Muntermachern, wie Bärlauch, Knoblauchsrauke oder all den verschiedenen Schaumkräutern. Sie wärmen im Allgemeinen und reinigen unser Blut, aktivieren Leber und Galle … etwa wie ein Frühjahrsputz im Körper.
Wer jetzt aber eher unter zu viel Hitze leidet, Übersäuerungen, Ausschläge aber auch aggressivem Husten, sucht lieber die beruhigende und kühlende Wirkung von Taubnessel oder Schlüsselblume.
Ein besonderes Beispiel hierfür ist das Veilchen. Das zart, unscheinbare Blümchen, das im Wald meist kleine, violette Teppiche bildet. Es ist dem Mond und der Venus, also Mutter und Tochter zugeordnet. Es wirkt bei eben diesen Beschwerden kühlend und erweichend und das besonders bei Kindern und alten Menschen. Das Pflänzchen mag manchmal etwas an eine Krankenschwester, oder eben an eine Mutter erinnern. Und dann dieser zarte, süße Duft…
Also hält auch jetzt die Welt das richtige Mittel für uns bereit und wir dürfen die Augen öffnen, staunen und lernen. Oder einfach in den Wald sitzen und essen…